Archiv für den Monat: Juni 2017

Final Report

Sooo, nun ist’s getan. Gestern haben wir uns noch ein wenig Windhoek angeschaut, das uns wie die übrigen Städte wenig begeistern konnte. Das Sehenswerte an Namibia ist einfach die Natur und die vielfältige Tierwelt. Immerhin haben wir noch das ein oder andere Mitbringsel erstanden und gut gespeist. Heute haben wir unser Zuhause auf Rädern mit 5.990 Kilometern mehr auf der Uhr zurück gegeben und warten nun auf den ersten Flug. Sofern alles nach Plan verläuft, wandeln wir in gut 15 Stunden wieder auf deutschem Boden. Wir freuen uns auf die Heimat und natürlich auf euch.

Liebe Grüße, Moi und Andi

Big 5 complete

Die nächsten 2 Tage hieß es Kilometer gut machen, Ziel war eine schöne Lodge am Anfang das Caprivi Streifen. Unterwegs nächtigen wir direkt am Okavango River mit Blick auf Angola. (An Cola könnt ich mich tot saufen )

Hier gab’s neben Entspannung pur wieder neue Tierarten zu entdecken. So sahen bei unserer Bootsfahrt Flusspferde und Krokodile.

Auch auf der Pirschfahrt durch den nahe gelegenen Mahango Game Park (wo wir nur noch wenige Kilometer von der Grenze zu Botswana entfernt waren) konnten wir ein Flusspferd aus nächster Nähe betrachten, dazu kamen die seltenen und scheuen Rappen- und Pferdeantilopen, Warzenschweine und leider nur in einiger Entfernung Büffel im seichten Wasser.

Natürlich freuten wir uns auch über alte Bekannte, wie Elefanten, Giraffen, Zebras und diverses Wild.

Nach unserem nördlichsten Aufenthaltsort fuhren wir wieder zurück Richtung Windhuk.

Auf unserem Weg verbrachten wir noch eine Nacht und Tag auf einer Gemüsefarm eines Deutschen. Wo wir ein hervorragendes Abendessen hatten, aber leider auch die immer noch gelebte Apartheit mitbekamen. Die schwarzen Hausmädchen nannten ihren weißen Vorgesetzten brav „Master“ und die Getränkebestellung beim gemeinsamen Abendessen mit einer deutschen Reisegruppe wurde mit „Nicht alle auf einmal, mehr als drei Sachen könnten die sich eh nicht merken“ kommentiert.

Der nächste Zwischenstopp war der WATERBERG, ein geschichtsträchtiger Ort, da hier 1904 die gleichnamige Schlacht zwischen Deutschen Schutztruppen und den Herero stattfand.

Nachdem wir den Friedhof der Truppe besichtigt hatten ging’s zur letzten(aber diesmal nicht als Selbstfahrer) Pirschfahrt hoch auf das Warterberg Plateau.
Hier konnten wir aus nächster Nähe endlich Büffel sehen aber auch Giraffen, Rappen- und Pferdeantilopen. Dann gab’s noch ein Highlight, wir sahen eine Familie der seltenen Breitmaulnashörner.

Nach der letzten Nacht im Dach-Zelt geht’s zurück nach Windhuk.

Bis bald, Moi und Andi

SAFARI

Obwohl im Reiseführer hoch gelobt, wurden wir mit Swakopmund nicht so richtig warm. Vielleicht lag es am Wetter, eine seltsame Mischung aus Wolken, Küstennebel, Wind und vereinzelten Sonnenstrahlen. Vielleicht tat auch das Hotel sein Übriges, das zwar stylisch eingerichtet war und mit netten Mitarbeitern glänzen konnte, dem aber irgendwie die Liebe zum Detail und die gewisse Heimeligkeit fehlte. Die Stadt selbst ließ an vielen Stellen Rückschlüsse auf die deutsche Vergangenheit zu, hatte darüber hinaus aber wenig Persönlichkeit oder Herz.

Kurzum, wir waren nicht allzu traurig, als wir ihr nach 2 Tagen den Rücken kehren und in die Bergewelt der Spitzkoppe fliehen konnten.

Von dort aus ging es am nächsten Tag weiter gen Norden ins Damaraland. Nach einigen Kilometern veranlasste Andi ein leichtes Ausbrechen des Fahrzeuges zum Anhalten. Nach dem Aussteigen stellten wir fest, dass der hintere linke Reifen komplett zerstört war. Spurenleser Andi rekonstruierte, dass sich der Reifen erst wenige Meter zuvor verabschiedet hatte.

Also Auto aufgebockt, Reifen runter, Ersatzrad drauf und in der nächsten „Stadt“ für teuer Geld einen neuen besorgt. Mal sehen, ob sich unsere Versicherung für die Kosten zuständig fühlt. Kurz vor unserem heutigen Etappenziel statteten wir zunächst dem Damara Living Museum einen Besuch ab, der überraschend interessant und kurzweilig war. An verschiedenen Stationen wurden Alltagssituationen nachgestellt und von unserem Guide Patricia erläutert.

Schlafplatz war in dieser Nacht der Aba-Huab-Campground, der dafür bekannt ist, dass regelmäßig Wüstenelefanten durch das Camp ziehen. Elefanten gab’s leider keine, aber dafür ein sehr nettes schweizer Pärchen, mit denen wir zusammen grillten und bis tief in die Nacht plauschten. Für den tierischen Aspekt sorgte ein Schakal, der um den Tisch schlich und leider vergebens auf einen Snack hoffte. Ein weiteres Highlight war die oben offene Outdoor-Dusche mit integriertem Baum, deren Warmwasser mit einem sogenannten Donkey – quasi ein Feuer-Durchlauferhitzer- erzeugt wurde. So konnten wir mit Blick auf die Sterne eine heiße Dusche genießen. Ach ja, und wir haben den neu erworbenen Reifen auch gleich montiert, wenn wir ihn schon zahlen, können wir ihn schließlich auch benutzen.

Die Umgebung rund ums Camp hat allerlei zu bieten. So besichtigten wir die Orgelpfeifen, eine Granitgesteinsformation die den Pfeifen einer Orgel gleicht, den verbrannten Berg, dessen eigentümlich schwarze Färbung aussieht, als ob die Flammen eben erst erloschen wären, sowie die Felsgravuren von Twyfelfontain.


Unser Guide Matthew erklärte uns die verschiedenen Bilder und beantwortete darüber hinaus geduldig all unsere Fragen zu Wüstenelefanten, Jagen in Namibia und was uns sonst noch so einfiel.

Unterwegs hielten wir noch am versteinerten Wald. Trotz der gelangweilten Führerin waren die vorhandenen Stämme faszinierend, da sie aussahen wie ganz normale Bäume. Sie fühlten sich jedoch an wie Steine und klangen beim Draufklopfen auch nicht wie Holz. Schon abgefahren, was es so alles gibt.

Nach weiteren Stunden im Auto waren wir endlich am Touri-Ziel Nummer 1 angelangt, dem Etoscha-Nationalpark. Die folgenden 2 Tage begaben wir uns auf Foto-Safari kreuz und quer durch den Park und arbeiteten uns so von Camp zu Camp. Wir finden wir waren sehr erfolgreich bei der Motiv-Jagd, aber seht selbst.

Leider nicht fotografieren konnten wir den Kampf zweier Nashörner nachts an einem Wasserloch, der nicht nur visuell sondern auch von der Geräuschkulisse her sehr eindrucksvoll war.

So genug erzählt.

Liebe Grüße, Moi und Andi

Achtung, viele Bilder

Sand soweit das Auge reicht

Unglaublich, jetzt ist der halbe Urlaub schon wieder vorbei. Egal, wo waren wir? Ach ja, bei der Ritterburg. Von da aus ging es nach Sesriem mitten hinein in die Namib, der ältesten Wüste der Welt, zu den höchsten Dünen der Welt. Eigentlich ist Sesriem nur eine Ansammlung von Camps und Lodges, aber es gibt 2 Tankstellen, kleine Läden und sogar ein Medical Center um den Touris im Ernstfall auch helfen zu können. Am Campingplatz angekommen beschäftigten wir uns mit entspannten Nichts-Tun, weil es war schon ganz schön warm da 🙂 Tags drauf erkundeten wir den nahegelegenen Canyon, warfen einen ersten Blick auf die gewaltigen Dünen und genossen der Sonnenuntergang auf einer der kleineren Dünen, die von Andi liebevoll auf den Namen Elmo getauft wurde.

Und dann wurde es richtig sportlich: Noch vor Sonnenaufgang fuhren wir zum sogenannten Sossusvlei und krabbelten auf eine der höheren Dünen. Obwohl es DAS Touristenziel ist, waren wir alleine auf der Düne und bestaunten den Sonnenaufgang über der Wüste.

Nach einem Abstecher zum Dead Vlei, einer riesigen Tonpfanne voll abgestorbener Akazien, und kurzer Kultivieraktion mit eher kaltem Wasser zurück am Campingplatz, war für uns auch schon wieder Schluss mit Wüste und wir fuhren wieder gen Westen zur Küste.

Unser Weg führte uns durch den Namib-Naukluft-Nationalpark, wo seltene Bergzebras, Strauße, Oryx-Antilopen und Springböcke unseren Weg kreuzten… oder wir ihren 😉
Die Übernachten alleine im Buschcamp mitten im Nichts war ein wenig unheimlich, aber wir haben sie gut überstanden.

Da seit längerem das ABS-Licht unseres Autos leuchtete (nach kurzer Diagnose konnte Andi das abgerissene Kabel des hinteren rechten Sensors als Ursache des Problems lokalisieren) fuhren wir zeitig nach Walvis Bay, auch bekannt als Walfischbucht, und suchten die von Google suggerierte Werkstatt auf.
Wie sich nach einer kurzer Unterhaltung herausstellte, war Chef Michael auch Deutscher, dessen Familie in der 5. Generation hier lebt. Seine Frau stammt aus Erfurt und wenn er in Deutschland ist, dann meist in Bamberg oder Nürnberg. Die Welt ist ein Dorf. Ruckzuck war das Kabel wieder an den Sensor gelötet und unser Auto wieder fit für neue Abenteuer. Da es in Walvis Bay nicht wirklich viel zu besichtigen gibt, entspannten wir am Campingplatz. Bei späterem Kaffee und Kuchen an der Waterfront konnten wir Delfine und Robben beobachten. Auf einem nahegelegenen Steg wurde ein Brautpaar im Sonnenuntergang fotografiert. Alles in allem sehr idyllisch.
Am nächsten Tag erkundeten wir bei einer Bootstour die Walvis Bay. Einige der dort lebenden Robben und Pelikane sind angefüttert und kommen bei jeder Gelegenheit an Board um sich ihre Ration Fisch abzuholen. Einen der Pelikane konnte man sogar streicheln. Obwohl die Wasservögel sehr massiv wirken, wiegen sie nur 5-8 Kilo. Die erste Robbe war noch ein Kind und dementsprechend trotzig und wollte das Boot überhaupt nicht mehr verlassen.

Aber irgendwann hat sie dann doch aufgegeben und wir konnten weiterfahren und die Robbenkolonie auf einer Landzunge und Delfine bestaunen.

Auch eine Bohrinsel, die hier vor der Küste gerade technisch überholt wird, konnten wir von Nahem betrachten. Abschließend wurde aufgetischt und neben Schnittchen wurden frische Austern und Sekt gereicht, natürlich nicht für die Moi. Aber das war nicht weiter dramatisch, da auch der Andi war von den Muscheln nicht übermäßig begeistert. Die Franzosen und Belgier an Board wiederum konnten nicht genug bekommen.

Zurück an Land fuhren wir die nur 40 Kilometer ins sehr deutsch geprägte Swakopmund. Aber davon das nächste Mal mehr.

Viele Grüße, Moi und Andi

Auf zur Küste

Hallo zusammen ,

von Aus machten wir uns nach einer extrem windigen und aufgrund der daraus resultierende Lärmkulisse eher schlaflosen Nacht auf den Weg nach Lüderitz natürlich nicht ohne einen Stopp in der ehemaligen Diamantenstadt Kolmanskuppe. Aus der Ferne kaum sichtbar schmiegen sich die sandfarbenen Gebäude in die Dünen des Diamantensperrgebietes, in dem nach wie vor große Mengen Diamanten gefördert werden.

Zur Jahrhundertwende spielte sich in Kolmanskuppe das mondäne Leben ab, jeder Haushalt verfügte über einen Kühlschrank, die muligezogene Eisenbahn brachte die Leute von ihren Häusern zum Einkaufen, zur Kegelbahn oder zum Ballsaal. In der hauseigenen Eisfabrik wurde nach dem Linde-Verfahren täglich frisches Eis zum Betreiben der Kühlschränke hergestellt und ein Kühlhaus herunter gekühlt. Das Krankenhaus verfügte über den modernsten Röntgenapparat der südlichen Hemisphäre, weniger um gebrochene Knochen zu analysieren sondern um Diamantenschmugglern auf die Schliche zu kommen. Unsere Führerin Gisela zeigte uns die teilweise hervorragend erhaltenen Gebäude. Sofern diese sorgfältig verschlossen worden waren, sah es aus als ob man jederzeit wieder einziehen konnte. War aber nur eine Tür oder ein Fenster nicht richtig verschlossen, eroberte die Wüste die Gebäude zurück.

Lüderitz selbst erkundeten wir mit dem Auto, da es viel zu warm zum Laufen war. Die deutschen Straßennamen und Geschäfte mit deutsche Titel ließen erahnen wie hier Ende des 19. Jahrhunderts die Kolonisierung durch die Deutschen ihren Lauf nahm.

Ebenfalls etabliert haben sie die freiwillige Feuerwehr, die bis vor 21 Jahren ausschließlich weiße Mitglieder hatte, wie uns das erste farbige Mitglied, Feuerwehrmann / Mechaniker Thomas, berichtet. Stolz zeigte er uns das von Bad Homburg gesponserte Auto, im Aufenthaltsraum konnte wir ein Wimpel der Feuerwehr Fürstenfeldbruck entdecken. Wir wiederum überreichten ein Abzeichen der Feuerwehr Gersdorf.

Beim Abendessen in einer Kneipe/Restaurant stießen wir in der Karte auf „Eisbein mit Sauerkraut“, als dann der Kellner noch meinte „the best eisbein ever“, musste Andi es unbedingt probieren. Und es war zwar eher ein Hax‘n aber der war wirklich einer der besten, den ich je gegessen hab. Nebenbei hatten wir noch einen tollen Abend, da wir mit einem deutschen (das in Südafrika lebt) und einem namibischen Paar viele interessante Unterhaltungen führten.
Bei einer Bootstour tags drauf konnten wir Delfine und Robben beobachten, die vorgelagerte Insel Halifax ist Heimat zahlloser Pinguine.

Da die See leider ziemlich rau war, wurden wir am Rückweg ordentlich eingeweicht, was aber der warme Küstenwind schnell wieder trocknete. Und schon war die Zeit in Lüderitz vorbei und wir machten uns auf zu den höchsten Sanddünen Afrikas. Da uns die Strecke am Stück jedoch zu lang war, legten wir einen Zwischenstopp bei Duwisib Castle ein. Hier hat ein deutscher Adeliger 1909 eine Ritterburg fertig gestellt, die er selbst jedoch kaum genießen konnte, da er im 1. Weltkrieg eingezogen wurde und im Krieg fiel. Ist ein bisschen seltsam in der namibischen Steppe, aber schön war es dennoch, zumal wir den sehr gepflegten Campingplatz ganz für uns alleine hatten.

Liebe Grüße, Moi und Andi