Archiv für den Monat: Mai 2017

Des Kaisers wilde Pferde

Hallihallo,

Die Nacht im Dachzelt (und auch alle weiteren Nächte ) haben wir gut überstanden, auch wenn es ganz schön huschig wird. Aber unser ausgeklügeltes Schlafanzug-Schicht-System hält uns warm .

Von der Kalahari aus fuhren wir nach Süden zum Mesosaurus Camp, wo uns ein engagierter und freundlicher Besitzer stolz die durch seinen Sohn zufällig entdeckten Fossilien eines kleinen, krokodilähnlichen Dinosauriers präsentierte. Der Mesosaurier lebte vor über 270 Millionen Jahren, als dieser Teil Afrikas als Bestandteil des Urkontinents noch unter Wasser stand und einem Sumpfgebiet glich.

Auf der Privatführung mit Offroad-Fahrt erfuhren wir, dass der berühmte Köcherbaum kein Baum sondern eine Aloe-Pflanze ist und wie die hier typischen Doleritsteine entstehen. Zum Abendessen grillten wir das ekligste Fleisch der Welt und entsorgten dieses anschließend größtenteils. Umgeben von Köcherbäumen erkundeten wir am nächsten Morgen den Campingplatz auf dem extra angelegten 4×4-Track.

Zunächst machten wir einen Abstecher nach Keetmanshoop, wo sich bei Besichtigung des kaiserlichen Postamtes sowie des Museums und des Schützenhauses inkl. Knobelklub die deutsche Vergangenheit noch erahnen lässt. Nach einigen Erledigungen fuhren wir gen Süden und erreichten unser Tagesziel Ai-Ais. Dort entspannten wir im 39 Grad warmen Pool, der von einer heißen Quelle gespeist wird. Da wir tags drauf nur eine kurze Etappe vor uns hatten, konnten wir vormittags noch ne Runde chillen, um anschließend samt südafrikanischen Tramper mit bulgarischen Wurzeln und dem Aussehen eines Bilderbuch-Terroristen zum Hobas-Camp Fish River Canyon zu fahren. Aber nicht ohne einen Abstecher zum Canyon Roadhouse, dessen Deko aus Kostengründen aus den verschiedensten Mitbringsel der Gäste besteht. Alte Autos, Nummernschilder, Blechschilder, Werkzeuge, Maschinen und anderer Krimskrams verschönern innen und außen.

Zurück am Canyon bestaunten wir diesen von verschiedenen Aussichtspunkten aus, welche teilweise nur über sehr unwegsame Strecken zu erreichen waren. Aber hey, wozu hat man ein Allrad-Auto

Inzwischen sind wir 120 Kilometer von der Küste entfernt in Aus und endlich gab’s de ersten wilden Tiere zu sehen, Pferde (Überbleibsel der Zeiten der Schutztruppen) und Orxy-Antilopen

Bis bald, Moi und Andi

Angekommen in der ehemaligen Kolonie

Nach einem angenehmen Flug und einer reibungslosen Fahrzeugübernahme machten wir uns auf den Weg zur ersten Lodge. Wir wurden herzlich begrüßt und fühlten uns in unserer stylischen Unterbringung sehr wohl. Einzig eine Heizung wäre nett gewesen, da es nachts echt kalt wurde. Aber mit den beheizbaren Matratzen war es zumindest im Bett kuschelig war.

Der Lodge angeschlossen ist eine Auffangstation für verwaiste Wildtiere sowie ein Gesundheitszentrum und eine Schule für den hier ansässigen Stamm der San.
Eigentlich wollten wir ja nix machen, aber dem Tourangebot konnten wir dann doch nicht widerstehen und so ging’s tags drauf zum Raubkatzen füttern. Die Geparden konnte der Guide quasi aus der Hand füttern, da diese die einzigen Raubkatzen sind, die auch als Erwachsene nicht von ihren Instinkten zurück erobert werden, wenn sie von Hand aufgezogen wurden.

Ganz im Gegensatz zu den Leoparden, die schon um einiges bedrohlicher wirkten und nervös am Zaun auf und ab liefen.

Dagegen erinnerten die Luchse an große Katzen, die ihre Ungeduld eher mit lautem Fauchen kundtaten. Vielleicht waren die beiden aber auch noch ein wenig in Trauer, da sie erst vor kurzem ihre Schwester verloren haben.

Als Höhepunkt der Tour wurden die Löwen verköstigt, die eindrucksvoll ihr Revier absteckten und die riesige Fleischbrocken mit ihren Pranken fingen, als ob es Bonbons bei einer Parade wären.

Den Abschluss bildete ein Rudel Wildhunde, die an den dargebotenen Häppchen wenig Interesse zeigten, da sie am Tag davor schon ein halbes Irgendwas bekommen hatten, was sie auch schabernäckisch präsentierten. Nachdem Wildhunde aber fürchterlich stinken müssen, da ein Wasserbecken als Trinkschüssel, Klo und Badewanne benutzt wird, waren wir deswegen nicht allzu traurig.

Da die Raubkatzen zu sehr daran gewöhnt sind von Menschen Futter zu erhalten, können diese nicht mehr ausgewildert werden, wohingegen die aufgepäppelten Affen, Antilopen und anderes Getier regelmäßig wieder in die Freiheit entlassen wird.

Abends wurden wir noch über die in Namibia beheimateten Schlange aufgeklärt, da es aber schon sehr kalt war und der Guide Angst hatte seine Schlange würden zu sehr auskühlen, gab’s die Expressvariante des Vortrags. Zu guter Letzt holte der Guide noch einen Pappkarton mit einer frisch aus einem Garten gefangenen Puffotter aus dem Auto und stellte diese mit der Aufschrift „Nicht öffnen, giftige Schlange“ ins Büro. Sinn für Humor haben sie also .

Und schon war die unser Aufenthalt vorbei und nach einigen Besorgungen in Windhoek machten wir uns auf gen Süden, um die erste Nacht in unserem Dachzelt in der Kalahariwüste zu verbringen. Aber davon das nächste Mal mehr.

Liebe Grüße, Moi und Andi