Auf zur Küste

Hallo zusammen ,

von Aus machten wir uns nach einer extrem windigen und aufgrund der daraus resultierende Lärmkulisse eher schlaflosen Nacht auf den Weg nach Lüderitz natürlich nicht ohne einen Stopp in der ehemaligen Diamantenstadt Kolmanskuppe. Aus der Ferne kaum sichtbar schmiegen sich die sandfarbenen Gebäude in die Dünen des Diamantensperrgebietes, in dem nach wie vor große Mengen Diamanten gefördert werden.

Zur Jahrhundertwende spielte sich in Kolmanskuppe das mondäne Leben ab, jeder Haushalt verfügte über einen Kühlschrank, die muligezogene Eisenbahn brachte die Leute von ihren Häusern zum Einkaufen, zur Kegelbahn oder zum Ballsaal. In der hauseigenen Eisfabrik wurde nach dem Linde-Verfahren täglich frisches Eis zum Betreiben der Kühlschränke hergestellt und ein Kühlhaus herunter gekühlt. Das Krankenhaus verfügte über den modernsten Röntgenapparat der südlichen Hemisphäre, weniger um gebrochene Knochen zu analysieren sondern um Diamantenschmugglern auf die Schliche zu kommen. Unsere Führerin Gisela zeigte uns die teilweise hervorragend erhaltenen Gebäude. Sofern diese sorgfältig verschlossen worden waren, sah es aus als ob man jederzeit wieder einziehen konnte. War aber nur eine Tür oder ein Fenster nicht richtig verschlossen, eroberte die Wüste die Gebäude zurück.

Lüderitz selbst erkundeten wir mit dem Auto, da es viel zu warm zum Laufen war. Die deutschen Straßennamen und Geschäfte mit deutsche Titel ließen erahnen wie hier Ende des 19. Jahrhunderts die Kolonisierung durch die Deutschen ihren Lauf nahm.

Ebenfalls etabliert haben sie die freiwillige Feuerwehr, die bis vor 21 Jahren ausschließlich weiße Mitglieder hatte, wie uns das erste farbige Mitglied, Feuerwehrmann / Mechaniker Thomas, berichtet. Stolz zeigte er uns das von Bad Homburg gesponserte Auto, im Aufenthaltsraum konnte wir ein Wimpel der Feuerwehr Fürstenfeldbruck entdecken. Wir wiederum überreichten ein Abzeichen der Feuerwehr Gersdorf.

Beim Abendessen in einer Kneipe/Restaurant stießen wir in der Karte auf „Eisbein mit Sauerkraut“, als dann der Kellner noch meinte „the best eisbein ever“, musste Andi es unbedingt probieren. Und es war zwar eher ein Hax‘n aber der war wirklich einer der besten, den ich je gegessen hab. Nebenbei hatten wir noch einen tollen Abend, da wir mit einem deutschen (das in Südafrika lebt) und einem namibischen Paar viele interessante Unterhaltungen führten.
Bei einer Bootstour tags drauf konnten wir Delfine und Robben beobachten, die vorgelagerte Insel Halifax ist Heimat zahlloser Pinguine.

Da die See leider ziemlich rau war, wurden wir am Rückweg ordentlich eingeweicht, was aber der warme Küstenwind schnell wieder trocknete. Und schon war die Zeit in Lüderitz vorbei und wir machten uns auf zu den höchsten Sanddünen Afrikas. Da uns die Strecke am Stück jedoch zu lang war, legten wir einen Zwischenstopp bei Duwisib Castle ein. Hier hat ein deutscher Adeliger 1909 eine Ritterburg fertig gestellt, die er selbst jedoch kaum genießen konnte, da er im 1. Weltkrieg eingezogen wurde und im Krieg fiel. Ist ein bisschen seltsam in der namibischen Steppe, aber schön war es dennoch, zumal wir den sehr gepflegten Campingplatz ganz für uns alleine hatten.

Liebe Grüße, Moi und Andi

2 Gedanken zu „Auf zur Küste

Schreibe einen Kommentar zu bela Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert